06 Oktober 2006

Borat

War letzte Woche auf einer Preview des neuen Borat-Films und ich muss sagen, dass das ein ganz heißer Anwärter auf meinen persönlichen Film des Jahres wird.
Borat ist eine Kunstfigur des Ali G.-Erfinders Sacha Baron Cohen. Ein "kasachischer Reporter mit offensichtlich antisemitischem und chauvinistischem Gedankengut, der nach seinen Reportagen über Großbritannien in die Vereinigten Staaten geschickt wurde, um sämtliche Facetten des „American Way of Life“ zu dokumentieren."

Was dabei herauskommt ist genialste Satire. Hat man sich erstmal durch den etwas geschmacklosen Anfang geguckt, gewinnt der Film rapide an Tempo. Das Konzept von Borat ist es, seine Interviewpartner durch sein schlechtes Englisch, seine extremen Ansichten und dummen Fragen zu überraschenden Antworten zu bringen. Und das funktioniert extrem gut. Sei es der Cowboy, der alle Schwulen hängen lassen möchte, die Dinner-Gastgeberin, die Borat das Klo erklärt, als er mit einer vollen Tüte wieder vom Klo erscheint oder Pamela Anderson, die von Borat einen kasachischen Heiratsantrag bekommt. Wie versteckte Kamera, ohne dass man die Kamera verstecken musste - denn Borat ist schließlich Fernseh-Reporter.

Die Mischung zwischen der fiktionalen Rahmenhandlung und den dokumentarischen Interviewszenen funktioniert erstaunlich gut, da Borat nie aus seiner Rolle zu fallen droht. Besonders die Nackt-Kampfszene, die sich vom Hotelzimmer in die Hotellobby verlagert hat mich Tränen lachen lassen.
Ich empfehle jedem, sich Borat im englischen Original anzusehen. Ist das gebrochene Englisch von Borat sowieso schon schwer zu übertragen, scheitert die deutsche Synchronisation hier spätestens an den Nicht-Schauspielern. Die Reaktion einer realen Person nachzuvertonen nimmt dem Film jedweden Humor. Das ganze wirkt gestellt und Schauspieler, die sich gegenseitig Streiche spielen sind eben nur halb so lustig, wie ein Schauspieler und ein unbedarftes Opfer.

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