14 Juni 2007

Jetzt hab ich das auch mal gemacht: Windradbesteigung

Ende Mai haben wir mit meiner WG ein Wochenende in Wildpoldsried im Allgäu verbracht. Dort hatten wir die einzigartige Möglichkeit, ein Windrad, das normalerweise zur Stromerzeugung genutzt wird, zu besteigen.Dieses Windrad ist 93 Meter hoch - man macht sich überhaupt keine Vorstellung, wie hoch das wirklich ist. Von unten sah's jedenfalls noch recht easy aus. Im Innern des Turms steigt man dann mit einem Klettergurt gesichert eine Leiter rauf. Man hängt mit seinem Gurt an einer Schiene, die in der Mitte der Leiter entlangläuft. Sobald der Gurt (zum Beispiel bei einem Fehltritt oder Sturz) nach unten zieht, blockiert die Schiene. Leider waren an dieser Leiter nur vier Haken und wir waren zu sechst. Das heißt, zweimal zwei Personen mussten zusammen einen Haken benutzen: einer direkt am Haken, der andere über ein Seil am andern dran. Während also die Person, die direkt am Haken hängt, ziemlich sicher mit der Leiter verknüpft ist, würde der andere im Falle eines Sturzes lose unter seinem Partner herumbaumeln.Hier sieht man den ersten Abschnitt der Leiter. Der Turm ist zwischendurch immer wieder durch Plattformen mit Luken unterbrochen.Theoretisch könnte man auf diesen Plattformen Pause machen, aber da ja alle an der Schiene gesichert waren und man sich infolgedessen nicht überholen konnte, hieß es: durchklettern.
Insgesamt haben wir über zwanzig Minuten rauf gebraucht. Man macht sich gar keine Vorstellung davon, wie anstrengend es ist, zwanzig Minuten ohne Pause immer gerade nach oben zu klettern. Meine Mitbewohnerin Sina meinte, wenn sie gewusst hätte, dass es so anstrengend wird, wäre sie nicht mit hochgeklettert. Meine Freundin hatte ziemliche Angst, weil sie per Seil mit Sina verbunden war, und sich von oben immer das Schnaufen anhören musste.

Oben angekommen wurde uns eröffnet, dass man sogar noch auf den Kopf der Turbine steigen kann. Und das ist dann echt ein unglaubliches Gefühl, in einer Höhe von 93 Metern während einem immer der Propeller um die Ohren saust die Aussicht zu genießen.

Ein bißchen irritiert hat mich doch der Schriftzug "Betreten verboten" auf der Plattform.
Der Besitzer erklärte uns, dass der Kopf von dem Windrad, also die Stelle, auf der wir gerade saßen, ja nach hinten überhängt. Und wenn der überlastet wird, dann kracht er halt runter. UND WIR SAßEN ZU SECHST DA OBEN!
Den Adrenalinpegel noch gesteigert hat die Tatsache, dass sich der Windrad-Kopf immer ganz langsam zur Windrichtung dreht und der ganze Turm bis zu einem Meter hin und her schwankt. Als wir uns gerade ans runtersteigen machen wollten, ist das Windrad komplett stehen geblieben und wieder angelaufen. Dabei kam der Turm extrem ins Schwanken. Wir mussten uns alle irgendwo festklammern und waren froh, dass wir noch nicht an der Leiter hingen.
















Getreu meinem Lebensmotto "Jetzt hab ich das auch mal gemacht." war das wohl eine Aktion, die man so schnell nicht wieder geboten bekommt.

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